(Davor: Ein beiläufiger Schnappschuss in die Kompetenzmappe)
Den Impuls, neugierig bei Merkwürdigkeiten anzusetzen, gestatte ich mir im Folgenden (manchmal) mit methodischen und dahinterstehenden methodologischen Erwägungen. Letztere ‚brechen‘ (unterbrechen) in diesem Kapitel immer wieder den systematischen Analyseverlauf zu Blatt 01.10.2012. Aber allzu viel systematisch vorgetragene Methodik wird an dieser Stelle vermieden, zugunsten einer Vorgangsweise, die auf exemplarische Anwendung der Methodik setzt. Neugierde und Langsamkeit zeichnen dieses wissenschaftspraktische Vorgehen aus. Zur Methodik der Bildhermeneutik siehe den EXKURS 2: Bildhermeneutik – Mitte und Peripherie
Die praktische Seite von Wissenschaft
Die Forschungspraxis ist insofern eine zweischneidige Angelegenheit, denn es kommen zwei recht unterschiedliche Handlungsmodalitäten, jene der Wissenschaft und jene der Praxis zusammen: Zwar sind in der Einleitung (Kapitel 1.8 sowie 1.10) erste Bezüge zur Konstitutionstheorie (etwa von Erfahrung und Lebenspraxis) sowie zu Gegenstandstheorien (zum Schaffen bzw. zu Werken von Künstler*innen) sowie der methodischen Erschließung (etwa hinsichtlich Authentizität und Autonomie) entfaltet worden. Aber diese Bezüge sind nun (wie bereits in Kapitel 1.8.1 begonnen) systematisch mit den Daten in eine produktive – dieses Material exemplarisch erschließende – Verbindung zu bringen. Die konkrete Erschließung von Datenmaterial als Ausdrucksgestalt von Lebenspraxis, birgt viele praktische Unwägbarkeiten, und somit ‚echte‘ (krisenhafte) Entscheidungen, die sich also erst nach dem jeweiligen Forschungsschritt bewähren können, weshalb immer wieder reflexive Zwischenbetrachtungen eingebaut werden, um Fortschritte abzusichern. Diese krisenhafte Seite von Forschungsprozessen wird in Kapitel 6.8 bzw. 6.8.3 methodologisch abgehandelt.
Anschauliches Tun reflektiert
An dieser Stelle des Forschungs- und Darstellungsprozesses war zu entscheiden, ob eine ausführliche Begegnung mit dem Datenmaterial bevorzugt wird, oder aber noch mehr ‚gesichertes Wissen‘ den Zugang zum Material ‚ebnen‘ möge. Ich habe mich für den Weg des anschaulichen Tuns samt knapper systematischer Bezüge auf Theorie und Methodik – und reichlicher Reflexion zum beschrittenen Weg – entschieden. Dadurch möge das Analysematerial eine möglichst große Chance bekommen, für sich zu sprechen, also auch eine starke Position gegenüber den eingesetzten Methoden bzw. Theorien einzunehmen. Krisentheoretisch ausgedrückt geht es immer wieder darum, nicht nur bereits bewährte Krisenlösungen zu präsentieren, sondern auch dem ‚Ursprung der Erkenntnis‘ also der ‚Krise‘ eine Bühne zu verschaffen (siehe Kapitel 1.8).
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