(Davor: Der rätselhaften Suggestion methodisch nachspüren)
Man kann sowohl den Konstitutionsprozess als auch den Rekonstruktionsprozess von Ausdrucksgestalten – ähnlich einem naturwissenschaftlichen Experiment – gedankenexperimentell wiederholen (siehe auch die Thesen 5 bis 9 bzw. Kapitel 1.10.5 bis 1.10.9 sowie Kapitel 6.9). Und zwar in einem Wechselspiel von gedankenexperimentellen Narrationen (Lesarten) und von parallel mitlaufenden oder periodisch in den Vordergrund tretenden methodisch reflexiven Argumenten. Dabei werden also nicht nur die sequentielle Konstitution des entstehenden Gebildes, sondern auch die dabei wirksam werdenden Gesetzmäßigkeiten nachgezeichnet. In dieser (Re‑)Konstruktion– die dabei zu einer Neukonstruktion wird – kommt es laufend zu einem Abgleich mit den vorliegenden Fakten, um die einfließenden Schlüsse zu erhärten. Hinzu kommen weitere methodisch motivierte Anreicherungen der Neuerzählung des Entstehungsprozesses des zu untersuchenden Blattes. Insbesondere werden innere Dialoge der Proponentin gedankenexperimentell erfunden, die jeweiligen Handlungsoptionen und schließlich auch die getroffenen Entscheidungen begründet oder erwogen. Außerdem fließen auch äußere Kontexte sowie Vorgeschichten und Zukunftsvorstellungen in diese inneren Dialoge ein. Der Fluss der Neuerzählung ist dem (vermuteten) eher flotten Fortschritt der Blatterstellung angepasst, so bleibt manches nur angedeutet. Daher bedarf es anschließend einer vertiefenden Auswertung, um methodischen Kriterien zu entsprechen.
(Weiter zu: Eine (re-)konstruierende Neuerzählung des Blattes in 52 Sequenzen)