Die folgende Grafik beansprucht die vorgetragenen Hauptargumente der Theorie der Autonomie des Kunstwerks verdichtet, in ihrer Essenz zusammengefasst, in ein Bild der Synchronizität zu transformieren, in ihrer Gesamtheit aufzubereiten, und damit die Tauglichkeit dieser Theorie als Strukturmodell für Bildungsprozesse, insbesondere für das Verstehen der Symbolwelten von Kindern, zu demonstrieren.

In der abgebildeten plakativen Zusammenfassung werden strukturelle Prozesse, die ein Kunstwerk konstituieren, so abstrakt charakterisiert, dass sie Modellcharakter für Bildungsprozesse von Kindern und deren zu Werken verdichtete Ausdrucksgestalten annehmen können.
Somit liegen auch Kriterien vor, die das Forschungsdesign betreffen. Eine wichtige Frage dabei ist, ob bzw. inwieweit die erst zu untersuchenden Arbeiten aus der Kompetenzmappe Ernas zutreffender Weise als Werke bezeichnet werden können (siehe die Forschungsfrage 1).
Nun wird in ganzen Sätzen (also mit Prädikaten) ausgeführt, was in der Grafik bloß in Stichworten plakativ formuliert ist. Es wird in einigen Punkten herausgearbeitet, inwiefern das Kunstwerk zum Strukturmodell für Bildungsprozesse werden kann. Dies geschieht im Konjunktiv I, einerseits weil dieses Modell weitgehend als Herleitung aus Oevermanns Ausführungen ausgewiesen wird, und andererseits, um jene Distanz anzuzeigen, mit der die Studie ihre eigenen Grundlagen – auch innerhalb des konkreten Forschungsprozesses – zur kritischen Überprüfung offenlegt:
In der Autonomie des Kunstwerks und des künstlerischen Schaffens liege strukturell und in gesteigerter Ausprägung – gemäß der Herleitungen aus dem zitierten Vorwort Oevermanns zu Loer: Halbbildung und Autonomie (Oevermann1996, S. v-xiv) – ein Strukturmodell für Bildungsprozesse und das Verstehen der Symbolwelt von Kindern vor.
- Dieses wirke wie ein Vergrößerungsglas bei der Betrachtung von Konstitutions- und Transformationsprozessen von Erfahrung. Dabei wären insbesondere folgende Generalisierungen von Strukturtransformationen hervorzuheben, jene
- von Sachvorstellungen in Symbolvorstellungen sowie jene
- von unartikulierter Roherfahrung in interpretierte Erfahrung.
- Autonomie sei eine Bedingung
- für die eigenständige Weltwahrnehmung, und (darauf aufbauend)
- für die „konsistente Konstruktion“ einer fiktionalen Innenwelt,
- beides werde zur Grundlage sowohl für Kunstwerke als auch andere Ausdrucksgestalten der Lebenspraxis.
- Authentizität zeige sich als Relation von Ausdrucksgestalt bzw. (Kunst-)Werk und jeweils davorliegender Lebenspraxis.
- Autonomie werde zum Kriterium für die Bewährung an Herausforderungen der Moderne,
- sie zeige sich als Resistenz der Künstler*innen wie auch (allgemein) der Lebenspraxis
- gegenüber Standardisierung und vorgefertigter Problemlösung.