(Davor: Anlässe zu und Gründe für diesen Exkurs)
Mit dem Exkurs 3 soll ein Theoriehorizont in der diesbezüglich sehr elaborierten Theoriesprache der Objektiven Hermeneutik in einer Weise aufgebaut werden, dass sich die Studie in ihrer weiteren Entfaltung darauf beziehen kann. Dies geschieht – in Anbetracht der Größe sowohl des Themen- bzw. Theoriefeldes ‚Familie‘ als auch jenes der Sozialisation – relativ knapp.
Im weiten Theoriehorizont von Oevermanns soziologischer Sozialisationstheorie lassen sich also nicht nur das gesamte Datenmaterial der Studie (also nicht nur jenes Blatt, dessen Rekonstruktion gerade unterbrochen wurde), sondern auch die bildungswissenschaftlichen Forschungsfragen, und schlussendlich auch die Folgerungen der Studie verorten.
Denn in diesem weiten Theoriehorizont sind auch die in der Studie wichtigen Theorien wie die allgemeine Theorie zur Lebenspraxis und ihrer Autonomie im analytischen Paradigma von ‚Krise und Routine‘ sowie die etwas spezifischeren Theorien zur Ästhetik und zur Professionalisierung anzusiedeln. Bezüglich der Erstgenannten kann auf den Exkurs 1 und zur Zweitgenannten auf den letzten Punkt dieses aktuellen Exkurses 3 verwiesen werden (siehe Kapitel 2.5.6).
Da dieser Exkurs 3 ziemlich umfänglich und doch auch gerafft ist, seien folgende Punkte seines Zwecks zur Orientierung hervorgehoben:
- Vor allem soll der Zugang zu jener strukturellen Besonderheit von ‚Familie‘ ausgebaut werden, die Oevermann als „diffuse Sozialbeziehung“ (siehe zum Beispiel Oevermann 2016, S. 101f.) im Rahmen der Theorie der „familialen ödipalen Triade“ (Oevermann 2009, S. 41) oder schlichter als „ödipale Triade“ (Oevermann 2014a sowie Oevermann 2004) elaboriert hat.
- Darüber hinaus soll die Architektur der Sozialisationstheorie Oevermanns mit „drei Ebenen der Vergemeinschaftung“ und entsprechender „Zugehörigkeit“ (Oevermann 2009, S. 50-55) nähergebracht werden. Die ‚ödipale Triade‘ ist nur eine dieser Ebenen.
- Und schlussendlich sollen auch mögliche praktische Konsequenzen angesprochen werden, sie betreffen vor allem die ‚stellvertretende Krisenbewältigung‘ im Verständnis der revidierten Professionalisierungstheorie (Oevermann 1996a und 2008) und beziehen sich ausdrücklich auf die genannten ‚drei Ebenen der Vergemeinschaftung und Zugehörigkeit‘ (siehe die Kapitel 2.5.6 und 2.5.7).
(Weiter zu: Drei Ebenen der sozialen Zugehörigkeit des Menschen)