(Davor: ‚Ausdrucksgestalten‘ – ‚Verweiszusammenhänge‘ – ‚Texte‘ – ‚Daten‘ (6.3))
Wir können Texte aller Art ‚verstehen‘, indem wir ihre latenten Sinnstrukturen intuitiv deuten oder ‚lesen‘. Dabei sind uns tiefer liegende (objektiv nachzuweisende), Sinn und Bedeutung erzeugende Regeln geläufig.
Latente Sinnstrukturen und objektive Bedeutungsstrukturen sind also jene abstrakten, d.h. selbst sinnlich nicht wahrnehmbaren Konfigurationen und Zusammenhänge, die wir alle mehr oder weniger gut und genau „verstehen“ und „lesen“, wenn wir uns verständigen, Texte lesen, Bilder und Handlungsabläufe sehen, Ton- und Klangsequenzen hören und alle denkbaren Begleitumstände menschlicher Praxis wahrnehmen, die in ihrem objektiven Sinn durch bedeutungsgenerierende Regeln erzeugt werden und unabhängig von unserer je subjektiven Interpretation objektiv gelten. Die objektive Hermeneutik ist ein Verfahren, diese objektiv geltenden Sinnstrukturen intersubjektiv überprüfbar je konkret an der lesbaren Ausdrucksgestalt zu entziffern, die ausdrucksmaterial als Protokoll ihrerseits hör-, fühl‑, riech-, schmeck- oder sichtbar ist (Oevermann 2002, S. 2).
(Weiter zu: Ein ‚verstehbarer‘ Gegenstandsbereich: ‚objektiv‘ – ‚subjektiv‘ (6.3.2))