(Davor: ‚Krisentypen‘ (6.8.4))
Im Folgenden wird die Dynamik der Praxis (der „unmittelbar Handelnden“) verdeutlicht. Die Praxis nutzt demzufolge „in der allergrößten Zahl der Fälle bewußtlos Routinen“, und zwar solange diese nicht „durch äußere Umstände“ zum Scheitern gebracht oder durch „innere Einstellungsänderungen“ in Frage gestellt werden:
Der in der Praxis selbst unmittelbar Handelnde folgt in der allergrößten Zahl der Fälle bewußtlos den eingeschliffenen Routinen, durch die die Wahl jeweils schon immer subjektiv oder fallspezifisch vorentschieden ist, so daß die Krise lebenspraktisch sich nicht manifestiert, sondern eine potentielle bleibt, die aber entweder durch äußere Umstände, die ein Scheitern der Routine herbeiführen, oder eine innere Einstellungsänderung, die die Aufmerksamkeit auf die sonst gar nicht ins Bewußtsein tretenden alternativen Möglichkeiten lenkt, manifest werden kann (Oevermann 2016, S. 66f.).
(Weiter zu: ‚Erklärung‘ als Ableitung der Routine aus der Krise (6.8.6))