Fallrekonstruktion.net

Wissenschaft bezieht sich auf ‚Protokolle‘ (6.4)

(Davor: ‚Authentisch‘ (6.3.3))


Viele Spuren menschlicher Praxis bleiben flüchtig, wie die bloß gesprochenen, und nicht gleichzeitig auch aufgezeichneten Gespräche oder Gesten. Wissenschaftlich nachvollziehbar verstanden und erklärt können grundsätzlich nur jene Spuren bzw. Ausdrucksgestalten von Lebenspraxen werden, die in material gesicherter Form (Briefe, technische Gesprächsaufzeichnungen und ähnliches) vorliegen, sie werden in der Objektiven Hermeneutik als Protokolle von Ausdrucksgestalten einer Lebenspraxis bezeichnet. Auch für Beobachtungen gilt (nach methodologischer Auffassung der Objektiven Hermeneutik), dass nur die Protokolle dieser Beobachtungen Gegenstand der Untersuchung sein können, und nicht die beobachtete Praxis selbst (vgl. Oevermann 2002, S. 3f.; siehe auch Oevermann 2013, S. 73f. und 2016, S. 80f).


(Davor: ‚Lebenspraxis‘ – ‚Praxiszeit‘ und ‚Praxisraum‘ – ‚Präsenz im Sprechakt‘ (6.5))